Bau und StreckeneröffnungDie Vogelsbergbahn wurde in fünf Teilstrecken gebaut, deren Kunstbauten schon für einen zweigleisigen Betrieb vorbereitet wurden. Die Strecke blieb aber immer eingleisig. Die Einweihung des dritten Teilstücks von Alsfeld (Oberhessen) nach Lauterbach (Hessen) Nord erfolgte am 30. Oktober 1870. Die Gesamtstrecke ist am 31. Juli 1871 in Betrieb genommen worden.
Das Empfangsgebäude Lauterbach Nord
Das Empfangsgebäude von 1870 wurde am 30. Oktober 1870 eröffnet und war ein standardisierter, zweigeschossiger Putzbau des Klassizismus, wie er auf vielen Bahnhöfen an der Gesamtstrecke gebaut wurde. Zum Bahnhof gehörte auch ein Güterschuppen.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Die 24,77 km lange „Oberwaldbahn“ eröffnete den Betrieb am 1. November 1901. Dafür wurden die Gleisanlagen, das Stationsgebäude und der Güterschuppen erweitert. Das Empfangsgebäude erhielt dabei breite Linsen und Schmuckkonsolen. Am Westende dominierte der höhere Giebelanbau. Am südlichen Gebäudeteil baute man ein markantes Treppenhaus. Zwischen Stationsgebäude und Güterhalle befand sich ein Freiladegleis.•1907 erhielt der Bahnhof eine eiserne, genietete Fußgängerbrücke über die Gleise.•1940 erhielt der Bahnhof ein Stellwerksgebäude.•Am 28. September 1975 legte die Deutsche Bundesbahn die „Oberwaldbahn“ still.•Die Fußgängerbrücke wurde 2008 von der Deutschen Bahn AG angerissen.Was hat sich verändert, was ist gebliebenDas Stationsgebäude und die Güterhalle von 1901 sind weitgehend erhalten geblieben. Ebenso das Stellwerk von 1940.
Bilder Lauterbach
Luftaufnahme
Die Eisenbahn “kam” am 30. Oktober 1870 nach Lauterbach. Also 35 Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth 1835. Lauterbach hatte zu diesem Zeitpunkt 3.327 Einwohner (Ende 2016 waren es 14.110 Einwohner).
Planung und KonzessionDie Main-Weser-Bahn mit der Bebraer Bahn zu verbinden wurde schon in den 1860er Jahren in Erwägung gezogen. Der Landtag in Darmstadt diskutierte 1863 die entsprechenden Pläne. Die Zweite Kammer des Großherzogtums Hessen beschloss 1868 den Bau der Oberhessischen Eisenbahn (heute Vogelsbergbahn) von Gießen über Alsfeld nach Fulda mit der hessischen Konzession vom 4. April 1868 (Hessisches Regierungsblatt Jahrgang 1868 Nr. 22 Seite 602). Wegen der Durchführung der Strecke durch preußisches Gebiet wurde ein Vertrag zwischen Preußen und Hessen am 12. Juni 1868 geschlossen (preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1868 Nr. 55 Seite 765 und Hessisches Regierungsblatt Jahrgang 1868 Nr. 50 Seite 985). Die Konzession zum Bau und Betrieb erhielt die Oberhessische Eisenbahn-Gesellschaft. Diese wurde 1876 verstaatlicht und als Großherzoglich Hessische Staatseisenbahnen weiter betrieben. Durch Hessisches Gesetz vom 15. November 1890 und 28. August 1895 (Hessisches Regierungsblatt Jahrgang 1890 Nr. 47 Seite 319 und Jahrgang 1895 Nr. 28 Seite 175) erhielt die Hessische Staatsbahn die Konzession zum Bau und Betrieb einer Eisenbahnstrecke von Glauburg-Crainfeld nach Lauterbach (Hess.).